Nach dem festivalähnlichem AC/DC-Konzert, der Festivalpremiere des Rockavaria im Olympiapark und nach Truckfighters, Everlast und Il Nino auf dem Free&Easy-Festival im Backstage, geht’s im Juli und August endlich mal raus aus der bayerischen Hauptstadt. „Oben ohne“ cruise ich mit dem Cabrio ins schwäbische Balingen und nach Illenschwang – beide Male bei blauem Himmel, Temperaturen über 25°C und schönstem Sonnenschein. In your Face Wacken-Besucher…
Bang Your Head
Von der Welt schon als „einzig wahres Wacken“ bezeichnet, ist das BYH auch in der 20ten Auflage das Mekka für alle langjährigen Metalfans und Bandurgesteine. Ab 2015 gönnt sich auch das kleine BYH einen dritten Festivaltag, was den bei gleichem Preis den Spaß nur erhöht. Meine musikalischen Highlights waren neben Klassikern wie Accept, Pretty Maids und Anvil auch die argwöhnisch betrachteten „New-Metal-Bands“ Sabaton und natürlich Arch Enemy.

Angenehm ist das BYH auf jeden Fall auch deshalb, weil ich selbst bei den Headlinershows immer bei Beginn aus dem Shuttlebus aussteigen konnte und trotzdem 5 Minuten später direkt vor der Hauptbühne stand. Perfekt.

Das Drumrum war für mich jetzt keine Neuheit und an Shuttlebus und das Open-Air-Duschen hatte ich mich schon letztes Jahr gewöhnt. Interessant war die Tatsache, dass unsere (wir=Härtner) Campmitbewohner allesamt aus Balingen kamen, es aber nie auf das Festivalgelände geschafft haben… Dafür war deren Ausstattung fürstlich. Russisches Armeezelt mit Fenstern(!), schlafen auf Feldbetten, Generator, Smoker-Grill uvm.

Nur irgendwie trübt sich meine Festivalstimmung etwas ein, wenn ich mit meinem Dosenbier auf nem Ledersofa sitze, mir ein Ventilator ins Gesicht bläst und ich meinen Nebenmann auf Grund der Musiklautstärke anschreien muss. Aber ist auch mal eine Erfahrung. Trotzdem ist mir letzten Endes mehr siffen lieber…
Am Ende des Festivals bin ich aber nicht nur um eine Liste von besuchten Livekonzerten reicher, sondern endlich auch um eine „Läder“-Kutte mit Patches drauf. Feini Sach.

Summerbreeze
Auch das Summerbreeze gönnt den Festivalbesuchern dieses Jahr die frühe Anreise auf den Campingplatz, sodass man meinen müsste, dass nun die Staus zum Gelände auf Dienstag verlagern. Leider stehen wir aber auch Mittwoch im Stau, was allerdings wieder heimeliche Gefühle weckt, da es „wie immer ist“ (Treffpunkt „Tanzmetropole“ Neustädtlein). Dank Jurte, Pavillion, Quechua-Zelten und Hanomag-Wohnwagen können wir aber, entgegen dem Trend, eine stattliche Campingfläche belegen. In unserer Jurte lebt es sich palastartig, vor allem wenn der Schwenker die Schweinesteaks und Tofuwürstchen brät und das trockeneisgekühlte Bier in Strömen fließt.

Etwas leiden muss das Camp bei einigen kurzen Hitzegewittern sodass mein Pavillon das Festival leider nicht überlebt. In den Wirren von Sonnencreme, Bierdurst und Regengüssen verliert sich leider auch mein (Not-)Autoschlüssel, sodass der ADAC meinen Funkschlüssel aus dem verschlossenen Fahrerraum fischen muss. Dumm gelaufen.

Als Premiere verirrt sich BYH-Fanboy Phil auf das Breeze und ist eigentlich ganz zufrieden. Er stellt bayerische Rekorde im Bierbong-Trinken ein und wir verbringen einen hopfen- und weißwursthaltigen Vormittag in Illenschwang (auch eine Premiere).

Auf dem Breeze wird noch Metal zelebriert und nicht das Partyvolk (wie in Wacken). Eine Abwesenheit von Wikingerdorf oder Metalcatchen ist meiner Meinung aber als positiv hervorzuheben. Doch das Summerbreeze ist nicht nur vom Camping her sehr angenehm, sondern auch musikalisch ist das Festival meine Nummer 1. Viele meiner Lieblingsbands geben sich die Klinke in die Hand, auch wenn die (Metal-)Genres doch sehr verschieden sind.
Dieses Jahr konnte ich endlich einen Haken hinter Nightwish setzen (na geht so) und Powerwolf als Headliner bejubeln (geil).

Auch wenn ich kein ausgewiesener Trash-Metal-Fan bin, haben die Big Teutonic Four (Tankard, Kreator, Destruction und Sodom) doch eine ganz gute Performance hin gelegt. Das spaßigsten Konzert war sicherlich Alestorm – vor allem die Wasserschlacht neben der Bühne wird mir gut in Erinnerung bleiben. Als Tribut daran habe ich mir die „Banana-Duck“ vom Frontsänger auf den Rücken malen lassen – hat man auch nicht alle Tage!

Als Neuentdeckung vom Breeze 2015 nehme ich Kadavar mit – 70er Jahre Rock ist wieder im Kommen und die Berliner rocken ordentlich.
Mit dem Breeze endet meine Festivalsaison 2015. Da liegen die Karten 6 Monate rum und dann geht alles wieder sehr schnell vorbei. Aber nach dem Festival ist vor dem Festival – die Karten für 2016 werden bald bestellt…
Und dann war da noch…:
