10 Jahre ist es bereits her, dass es mich nach Rock am Ring und 2x Wacken das erste Mal auf dem Summerbreeze verschlägt. Damals schon auf dem neuen Gelände bei Dinkelsbühl, damals schon bei perfektem Sommerwetter und damals schon als wiederholungswürdiges Festival von mir auserwählt. Seit dem ist viel passiert: Studium abgeschlossen, Auslandssemester, neues Domizil in München, vom Student zum Arbeitnehmer, Freunde kommen und gehen. Trotzdem: Musikgeschmack bleibt. Summerbreeze bleibt. Und auch 2017 ist fühlt es sich an wie „nach Hause kommen“!
Endlich normale Menschen, denen das Äußere nicht so wichtig ist wie die gemeinsame Leidenschaft Metal. Endlich wieder aufstehen ohne Termindruck und mit dem einzigem Ziel, wenigstens ein paar Bands zu schauen. Und endlich wieder ungezwungen über das Leben, die Welt und alltägliches wie Spültoiletten, Dosenpfand oder Biermarken philosophieren. Festivals sind so viel mehr als nur sinnentleert Bier zu trinken. Wer gemeinsam ein Festival überlebt hat, der trifft sich wieder, der freut sich, wenn man sich wieder trifft. So auch 2017, alte Crew (2009) + neue Nachbarn = neue Schicksalsgemeinschaft. Ach was ein Spaß. Trotz der späten Anreise haben wir dank dem Metalclub Odinwald ein ruhiges, komfortables Plätzchen auf der Wiese, mit netten Nachbarn, dem Duschzelt in steinwurfweite und einem machbaren 15-Minuten-Weg zur Hauptbühne. Läuft!
Auch wenn der Klimawandel auch für Bayern nicht Halt macht, und die Planungen nicht mehr automatisch vom Hochsommerwochenende ausgehen können, so sind wir dieses Jahr wenigstens vom Sturm verschont geblieben. Nachdem der Musikgott das Technofestival Echolon und das Pop am Ring alias Chiemsee Summer zerlegt hat, hatte er ein Einsehen mit den Metalern und schenkte dem Festival eine schlammige Straße und erzwungene Gemütlichkeit unter Pavillions. Alles halb so schlimm.
Organisatorisch ist haben die Veranstalter immer noch Potential nach oben, z.B. wären Paletten an den Waschstellen sicher von Vorteil. Außerdem verstehe ich nicht, warum man die T-Stage (Tent-Stage?) dieses Jahr ohne Tent aufgebaut hat. Entweder war man zu optimistisch was das Wetter angeht, oder der imposante Zirkus war dann auf Dauer doch zu teuer. Schade aber so war der Regen dann auch das Aus für das ein oder andere Konzert. Zuerst verwundert, dann akzeptiert habe ich die neue Bühne. Größer und drehbar, dafür eine Bühne statt zwei. Kann man machen und hat überraschend gut funktioniert, gefühlt kleiner gemacht hat es das Festivalgelände trotzdem.
Alles in allem ein würdiges Jubiläum – wer Mittwochs bereits vor Ort war hat ja wenigstens nochmal 3 Headliner mehr als Surprise Acts gesehen. Bin ich leicht neidisch drauf.
Zufrieden bin ich mit dem Line-Up – es haben sich zwar verhältnismäßig viele Headliner am Samstag geballt, trotzdem konnte man viel schauen und trotzdem zwischendrin am Zelt abhängen. Meine Highlight dieses Jahr waren sicherlich mal wieder HSB, die vor Korn die Menge gut angeheizt haben, aber auch kleinere Bands wie meine Neuentdeckung Black Inhale konnten überzeugen. Amon Amarth haben eine solide Show abgeliefert, irgendwie haben mich die Jungs aber etwas gelangweilt zurück gelassen…, mit Megadeth habe ich die „big four“ abgehakt, mehr ist dazu nicht zu sagen. Eisregen hat mir dafür umso besser gefallen und Haggard hat mich nach dem Abschlussfeuerwerk solide in den Schlaf begleitet.
Aber inzwischen ist Summerbreeze Urlaubszeit und so möchte ich das Festival auch zelebrieren. Freue mich auf 2018!