Die letzte Fahrt mit dem Skinkansen nach Tokio ist noch einmal ein Traum von einer Zugfahrt. Auch insgesamt bin ich sehr zufrieden mit den Japan Rail Pass und auch mit allen Möglichkeiten, die uns der Pass gegeben hat. Reservieren (oder nicht), Pass vorzeigen, in irgendeinen Zug einsteigen, abfahren, ausspannen, ankommen. Wirklich genial. Hier etwas Eisenbahnromantik:
Der Pass war außerdem in den meisten Städten auch für die JR-Lines (S-Bahn) und in Hiroshima sogar für die Fähre nutzbar. Top – diese Investition hat sich gelohnt und den Urlaub auch zu einem Urlaub gemacht
In Japan ist vieles anders, vieles aber auch besser. So sind zB an jeder Ecke öffentliche Toiletten, die sauber und benutzbar sind (ich sage da nur deutsche Autobahnparkplätze…) und in jeder Unterkunft gibt es als Schmankerl High-Tech-Toiletten die den Deckel öffnen zur Begrüßung (kein Witz!) und eine Klaviatur an Knöpfen für das beste Toilettenerlebnis anbieten (z.B. „Privacy“, auf Knopfdruck Wellenrauschen…). Beheizte Brille ist auch typisch…Japaner müssen verzweifeln im Rest der Welt… Was im Rest der Welt, zumindest in Europa, interessanterweise besser gelebt wird ist augenscheinlich sinnvolle und hübsche Städteplanung. Japan ist dicht besiedelt und wurde im Krieg dem Erdboden gleich gemacht, trotzdem hätte ich erwartet dass auch städtische Gegenden farbige Häuserblocks, Parks, weniger Oberleitungen und generell etwas mehr Charme haben. Leider war das in keiner Stadt gegeben und selbst in einem traditionellen Kyoto läuft man zwischen den Tempeln durch etliche 70er-Jahre Plattenbautenviertel, die einer Restauration bedürfen. Schade irgendwie.
Unsere Unterkünfte haben wir über Hostelworld, AirBnB und Booking gebucht; ich habe da keinen Favoriten auch wenn AirBnB manchmal etwas persönlicher ist. Die meisten Hostels (Außnahme Hiroshima) waren sehr sauber und trotz 10er-Zimmern mit Holzkapseln habe ich nie schlecht geschlafen.
Japaner haben wir leider nur wenige kennengelernt, da diese sehr freundlich und nett, aber auch sehr verschlossen und introvertiert sind. Nettigkeit ist manchmal nur aufgesetzt und wenn man dann nur widerwillig bedient wird, ist einem auch klar dass man ein Restaurant besser nicht betreten hätte. Diese Erfahrungen sind zum Glück die Ausnahme und wir haben auch viele Japaner beim Lachen beobachtet. Meistens junge Leute die einem in ihren Schuluniformen direkt ins Auge springen. Generell ist Mode und Leben hier für europäische Gewohnheiten gefühlt etwas altbacken. Röcke sind noch in Mode, Menschen fotografieren oft noch analog, es gibt noch gut besuchte Spielhallen mit Arcade-Games oder Patchinko-Slot-Maschinen, an jeder Ecke stehen Münzfernsprecher, die auch genutzt werden, jede Attraktion bietet Stempel zum Sammeln an und im Postamt gibt es viele gut besuchte Schalter wo viele Dinge auf Papier erledigt werden. Interessant…Außerdem sind Kredit-und Geldkarten nicht zu verwenden da so gut wie alles bar bezahlt wird. Nervig sicherlich für die vielen amerikanischen Touristen hier, die wohl noch nie Dollar-Cent-Münzen gesehen haben, da in USA alles mit Plastik gezahlt wird. Für uns nur Gewöhnungsache und ein wenig ein „Blast from the past“… Hätte ich von der Nation die Spielekonsoleerfindern und Smartphone-Warnhinweisschildern nicht erwartet.